Qualifikationen in der Industrie

Qualifikationen in der Industrie

Qualifikationen von morgen in der industrie

Als bevorzugter Kontakt zu den Unternehmen ist die FEDIL besorgt über die Suche nach und die Bindung von Talenten und unterstützt daher alle Initiativen, die es den Unternehmen ermöglichen, die Fachkräfte von morgen zu finden. Eine ihrer Prioritäten ist die Förderung der luxemburgischen Industrie bei zukünftigen Absolventen in dem entscheidenden Moment, in dem sie sich für eine berufliche Laufbahn entscheiden.

Seit 1998 führt die FEDIL alle zwei Jahre gemeinsam mit einigen institutionellen Partnern eine Umfrage im Industriesektor durch, um die Bedürfnisse der Unternehmen besser zu erfassen und eine bessere Übereinstimmung zwischen Ausbildungsangebot und -nachfrage zu erreichen. Es soll sichergestellt werden, dass die berufliche Erstausbildung jungen Menschen die Möglichkeit bietet, die Qualifikationen zu erwerben, die in Zukunft angesichts der rasanten technologischen Entwicklung und insbesondere der doppelten ökologischen und digitalen Transition gefragt sind.

Entdecke die Ergebnisse der Umfrage 2024  « Les qualifications de demain dans l’industrie »

Die Zukunft der Industrie

Die Zukunft der Industrie

Dieser Film, der für die HelloFuture Roadshows produziert worden ist, zeigt anhand von konkreten Beispielen einige Richtungen in die sich Luxemburgs Industrie entwickelt.

Die Geschichte der Industrie

Die Geschichte der Industrie

Web-Dokumentation: Die Geschichte der Industrie in Luxemburg

Die Web-Dokumentation zeichnet die Industriegeschichte Luxemburgs von ihren Anfängen bis heute nach. Die mit Archivbildern sowie Unternehmens- und Dokumentarfilmen bereicherte Dokumentation wurde im Rahmen des Vorsitzes Luxemburgs im Rat der Europäischen Union erstellt.

 

Vom Beginn der Industrialisierung bis zur Umstrukturierung der Stahlindustrie

In der Mitte des 19. Jahrhunderts macht der landwirtschaftliche Sektor den ersten bedeutenden Industrien Platz.

Die wirtschaftlichen Veränderungen betreffen den Norden des Landes mit seiner Lederindustrie ebenso wie den Süden, in dem eine beträchtliche Anzahl von Hüttenbetrieben entsteht.

Eine Zollunion erleichtert und fördertdie Ansiedlung belgischer, französischer und deutscher Unternehmen in Luxemburg.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebt die Stahlindustrie ihre Blütezeit in Luxemburg. Die Hüttenbetriebe schließen sich zur Arbed zusammen, der Vorläuferin vonArcelor, auf die im Jahr 1913 1/3 der Stahlproduktion des Landes entfallen.

Das Großherzogtum befindet sich auf dem Gipfel seiner industriellen Entwicklung und belegt weltweit den 6. Rangbei der Produktion von Gusseisen und den 8. Rang bei der Stahlherstellung.

Dieser Boom fördert die Kapitalbildung. Die Giganten der Eisen- und Stahlindustrie verleiben sich die kleineren Unternehmen ein.

Auch andere handwerklich strukturierte Branchen erleben einen Niedergang. Allein Brauereien, Tabakmanufakturen und der Porzellanhersteller Villeroy & Boch überdauern diese schwierige Phase und blühen auf.

Die luxemburgische Industrie nimmt zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem ersten Ölschock 1973 einen großen Aufschwung. Die historischen Höchststände der Eisen- und Stahlerzeugung werden im Jahr 1974 erreicht. Damals beschäftigte die Stahlindustrie 25 000 Mitarbeiter, trugt 25 % zum BIP bei und sorgte für 70 % der Güterexporte Luxemburgs.

Jedoch bekommen die Bergwerke des Landes ab den 1960er-Jahren große Konkurrenz von ausländischen, eisenhaltigeren Minen, die ihren Niedergang einläuten – zeitgleich mit dem Zerfall der weltweiten und luxemburgischen Stahlindustrie.

Das Land versucht, die sozialen Schäden zu begrenzen, indem ein Abkommen zwischen Arbeitgebern, Gewerkschaften und Regierung geschlossen wird. So können Massenentlassungen verhindert werden, obwohl die Stahlindustriezwischen 1975 und 1985 50 % ihrer Arbeitsplätze verliert und sich auch die Stahlproduktion halbiert.

Parallel dazu lenkt eine technologische Umstrukturierung die Stahlproduktion in Richtung Elektrostahl, zu dessen Erzeugung Alteisen als wichtigster Rohstoff verwendet wird. Dank dieser strategischen Entscheidung überdauert die luxemburgische Stahlindustrie diese schwierige Phase. Im Jahr 2002 fusioniert die Arbed mit der spanischen Aceralia-Gruppe und dem französischen Konkurrenten Usinor: Arcelor entsteht, der für eine kurze Zeit den Titel des weltweit größten Stahlproduzenten innehat, ehe er im Jahr 2006 von Mittal Steel übernommen wird. Eine fruchtbare Fusion, denn der Sitz von ArcelorMittal befindet sich noch immer in Luxemburg.

Von der Stahlindustrie zur industriellen Vielfalt

In den 1960er-Jahren verliert die Stahlindustrie an Bedeutung. Deshalb setzt die Regierung eine Politik der wirtschaftlichen Diversifizierung um. Staatliche Maßnahmen und Investitionen konzentrieren sich auf den Aufbau eines leistungsfähigen Finanzplatzes, aber auch auf die Entwicklung von Instrumenten zur Diversifizierung  der Industrie.

Die Infrastruktur wird modernisiert und ausgebaut: Straßen, Bahnstrecken und Wasserstraßen, Stauwerke und Flugverbindungen.

Zwischen 1975 und 1995 werden 169 Unternehmen gegründet, die 10 400 Arbeitsplätze schaffen. Goodyear ist das erste große US-Unternehmen, das sich 1951 im Land niederlässt und von diesem neuen Wirtschaftsmodell profitiert.

Parallel dazu leben in der Chemiebranche zwei traditionsreiche Industriestandorte wieder auf: Tarkett, ein Hersteller von Bodenbelägen, lässt sich in Wiltz nieder, und Accumalux, ein Kunststoffproduzent, in Kockelscheuer. Die Herstellung von Gummi und Plastik ist damals diejenige Branche mit der höchsten Wertschöpfung – 19 % – aller verarbeitenden Gewerbe des Landes. Guardian Luxguard ist der erste Standort dieses amerikanischen Unternehmens außerhalb der USA.

Die Hütten- und metallverarbeitende Industrie hat sich ebenfalls besonders positiv entwickelt, gestützt auf die Fundamente der großen luxemburgischen Unternehmen Arbed und Paul Wurth. Die Branche ist auch für Unternehmen von jenseits des Atlantiks erfolgversprechend. So siedelt sich Delphi im Jahr 1970 in Luxemburg an. Viele ausländische Unternehmen wählten Luxemburg als Zentrale für ihre geschäftlichen Aktivitäten in Europa.

Der Bereich Elektromechanik schlägt die gleiche Richtung ein. Zwei wichtige Unternehmen sind hier zu nennen: IEE, von der Arbed und dem SNCI gegründet, und die CEBI-Gruppe, früher ELTH.

Neben der Stahlindustrie ist die Nahrungsmittelindustrie bedeutendster privater Arbeitgeber in Luxemburg, knapp vor der Gummi- und Kunststoffindustrie. Mit Ausnahme der Tabakherstellung produziert die Nahrungsmittelindustrie vor allem für den Inlandsmarkt und erfreut sich bei den luxemburgischen Verbrauchern großer Beliebtheit.

Im Bereich der erneuerbaren Energien entwickeln sich– abgesehen von den Wasserkraftwerken – auchlangsamWindparks. Luxemburg beginnt außerdem, in die Produktion von Biogas zu investieren, insbesondere mit dem Unternehmen L.E.E., das auch Projekte im Ausland verwirklicht.

Die neue Industrie: Informations- und Kommunikations-Technologie

In den 1980er-Jahren hat der Finanzsektor die Stahlindustrie als wichtigsten Bereich der luxemburgischen Wirtschaft abgelöst. Deshalb strebte die Regierung eine neue Diversifizierung der Industrie an, vor allem im Bereich Medien und Kommunikation.

Die RTL-Gruppe, historischer Pionier des privaten Radioangebots in Europa, erlebte einefulminante Expansion im Bereich des Fernsehens. Seit den 1990er-Jahren gelang es Luxemburg, eine leistungsfähige Film- und Hörfunkindustrie mit mehr als 600 Mitarbeitern aufzubauen, deren Know-how und Kompetenzen die größten europäischen Produzenten anlocken und es den luxemburgischen Produktionsgesellschaften erlauben, auf ausländischen Märkten Fuß zu fassen.

Doch die schönste Erfolgsgeschichte der Industrie in der Gegenwart sollte sich im Weltraum abspielen. Das vom luxemburgischen Staat im Jahr 1985 gegründete Unternehmen SES, Société Européenne de Satellites, ist heute der zweitgrößte Betreiber von Kommunikationssatelliten der Welt.

RTL und SES ebneten den Weg für die Gründung und Ansiedlung weiterer Multimedia- und Telekommunikations-Unternehmen. Giganten der Branche wie Amazon, PayPal, iTunes, Skype, eBay, Innova, Vodafone, Rakuten und viele andere mehr haben Luxemburg als Firmensitz gewählt.

Dazu kommen die Kompetenzen im Bereichder Verarbeitung sensibler Daten, die die digitalen Dienstleister entwickelt haben und die Luxemburg zu einem bevorzugten TIK-Servicezentrum in den Bereichen FinTech, Big Data, e-Commerce und Online-Bezahlungen, Hochleistungsrechnen (HPC) und Green IT machen.

Die Dienstleistungen der Informations- und Kommunikations-Technologie (IKT) sind heute ein echter Motor der luxemburgischen Wirtschaft.

Der IKT-Bereich stellt ein bevorzugtes Versuchsfeld für Innovationen dar, vor allem da das Großherzogtum in großem Stilin die IKT-Forschung investiert, um herausragende wissenschaftliche Forschungen zu ermöglichen. Übrigens ist die Wirtschaft des Landes stark auf den Dienstleistungssektorausgerichtet, und hier wiederum besonders auf den Bereich IKT. Das LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology) bemüht sich seinerseits, die Branche durch seine Abteilung ICT for Innovative Services zu stärken, die fächerübergreifende wissenschaftliche und technologische Forschung betreibt, um innovative IKT-Dienstleistungenzu entwickeln. Daneben vereint der Luxembourg ICT Cluster die verschiedenen Akteure der IKT-Branchein Luxemburg. Sein Ziel ist die Förderung neuer und langfristiger Business-Chancen im Rahmen auf Kooperationen basierender Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte.

Die Zukunft der luxemburgischen Industrie

Ein kleines und bevölkerungsarmes, ländlich geprägtes Land: Nichts deutete darauf hin, dass Luxemburg einen derartigen industriellen Aufschwung erleben würde. Ein Aufschwung, der seit dem 19. Jahrhundert ebenso auf den Vorzügen, der Energie und dem Engagement vor Ort beruhte wie auf ausländischen Kapitalgebern.

Danach ist es Luxemburg gelungen, das Phänomen der Desindustrialisierung besser zu beherrschen als viele seiner großen Nachbarn. In den dunkelsten Krisenzeiten gelang es dank der Unterstützung durch die Regierung und einer Politik der industriellenDiversifizierung, das Land wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Die Beschäftigung in der Industrie blieb während der vergangenen 50 Jahre stabil, was in unseren Nachbarländern bei weitem nicht der Fall ist. Mit Ausnahme der Stahlindustrie konnten sich alle produzierenden Gewerbe sogar beachtlich entwickeln.

Faustpfand des zukünftigenErfolges ist die Tatsache, dass die luxemburgische Wirtschaft – nur knapp hinter Deutschland – den größten Anteilan innovativen Unternehmen in der Europäischen Union aufweist.

Heute liegt die Zukunft der Industrie im Übergang zur Welt von morgen. Heute sind Dienstleistung und Produkt untrennbar miteinander verbunden, vor allem dank der digitalen Revolution. Dieses Phänomen steht besonders im Zentrum der Vorzeigebranche der luxemburgischen Wirtschaft: der IKT.

Die Welt der Industrie von heute und morgen folgt einer langfristigen Entwicklung. Wie erwähnt befindet sich die Industrie in stetigem Wandel: Morgen wird die Industrie zweifellos anders aussehen als heute. Die Industrie muss sich immer wieder neu erfinden. Dabei ist es besonders wichtig, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die dank vielfältiger Akteure, die in unterschiedlichen Industriebereichen tätig sind, den Wandel der Industrie erleichtern.